Am Brunnen vor dem Tore,
da steht ein Lindenbaum;
ich träumt' in seinem Schatten
so manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde
so manches liebe Wort,
und zog in Freud' und Leide
zu ihm mich immer fort,
zu ihm mich immer fort.
Ich musst' auch heute wandern
vorbei in tiefer Nacht,
da hab' ich noch im Dunkeln
die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten
als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
hier find'st du deine Ruh,
hier find'st du deine Ruh.
Die kalten Winde bliesen
mir g'rad ins Angesicht,
der Hut flog mir vom Kopfe,
ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde
entfernt von jenem Ort,
und immer hör' ich's rauschen,
du fändest Ruhe dort,
du fändest Ruhe dort.